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Schaufensterkrankheit: Ursachen, Risikofaktoren und Therapien
Schaufensterkrankheit: Wenn jeder Schritt zum Albtraum wird
Schmerzen beim Gehen und Laufen, die häufige Gehpausen erzwingen – das sind Warnsignale der Schaufensterkrankheit. Wir erklären, was hinter dieser Krankheit steckt.
Von Jasmin Bannan-Döblitz
08. 05. 2023, 14:31 Uhr
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- Was ist die Schaufensterkrankheit?
- Stadien der Schaufensterkrankheit
- Weitere Symptome der Schaufensterkrankheit
- Wie entsteht die Schaufensterkrankheit?
- Im Video: Achtung – Diese Lebensmittel können die Blutgefäße verstopfen
- Diagnoseverfahren der Schaufensterkrankheit
- Behandlungsverfahren der Schaufensterkrankheit
- Buchtipp: Venusvenen: So werden Frauenbeine gesund, stark und schön
Was ist die Schaufensterkrankheit?
Bei der Schaufensterkrankheit oder Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Beinschlagader. Typische Symptome sind krampfartige Schmerzen, die im Ruhezustand wieder nachlassen. Als Hauptursache der Schaufensterkrankheit gilt die Arteriosklerose.
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Stadien der Schaufensterkrankheit
Die PAVK wird in vier Stadien unterteilt: Im Stadium 1 treten noch keine Beschwerden auf. Im Stadium 2 verspürt der/die Betroffene/r erste Muskelschmerzen im Bein; diese beeinträchtigen das Gehvermögen und zwingen zu regelmäßigen Pausen. Die Schmerzen verschwinden im Ruhezustand nach wenigen Minuten, während in Stadium 3 die Schmerzen auch im Ruhezustand - besonders beim Liegen - auftreten. Wenn selbst kleine Verletzungen nur noch schlecht heilen und es zu eventuell zu Wundinfektionen kommt, befindet sich der Patient/die Patientin in Stadium 4.
Weitere Symptome der Schaufensterkrankheit
- Taubheitsgefühl
- blasse, kühle und empfindliche Haut
- kalte Hände und Füße
- Sensibilitätsverlust
- verzögerte Wundheilung
- Verhornung der Haut
Wie entsteht die Schaufensterkrankheit?
In den meisten Fällen wird die Schaufensterkrankheit durch Arteriosklerose verursacht. Sie entsteht durch Veränderungen und Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien. Durch diese Verengung wird der Bluttransport in das Gewebe behindert. Wenn sich die Ablagerungen ablösen, kommt es zu einer Verstopfung der Arterien.
Das Risiko für PAVK kann durch eine Reihe von Risikofaktoren deutlich gesteigert werden:
- Nikotinkonsum
- Alkoholkonsum
- einseitige Ernährung
- Bluthochdruck
- Bewegungsmangel
- Diabetes
- familiäre bekannte Bindegewebsschwäche
- Adipositas
- erhöhte Cholesterinwerte
- Stress
- geringe Flüssigkeitsaufnahme
- zu enge Schuhe und Strümpfe
- falsche Sitzhaltung (übereinandergeschlagene Beine)
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Im Video: Achtung – Diese Lebensmittel können die Blutgefäße verstopfen
Ablagerungen aus Fett, Cholesterin und Kalzium in den Gefäßen verstopfen Arterien, das Risiko für gesundheitliche Probleme steigt. Die Ursachen sind vielfältig, allen voran eine falsche Ernährung. Erfahren Sie in diesem Video, welche Lebensmittel Sie meiden sollten.
Unsere Expertin
Gefäßchirurgin Dr. Kerstin Schick
"Nach einigen wenigen Metern fangen die Unterschenkel an zu schmerzen. So stark, dass nur noch Stehenbleiben hilft. Wie gut, dass es dann an dieser Stelle ein Schaufenster gibt, mit dessen Betrachtung man sich die Zeit vertreiben kann, bis der Schmerz langsam wieder nachlässt und ein Weitergehen möglich ist. Nun wissen Sie, wie die Krankheit zu ihrem Namen kam. Was verursacht denn aber die schmerzende Wadenmuskulatur? Schuld daran ist eine Einengung oder sogar ein vollständiger Verschluss der Arterien. Die Arterien haben die Aufgabe, alle Zellen mit Sauerstoff zu versorgen. Wenn der Zufluss eingeschränkt ist, kommt weniger Sauerstoff unten an, was dann bei mehr Bedarf während der Bewegung die Schmerzen auslöst. Ursächlich für die Enge ist meist die Gefäßwandverkalkung, die besonders durch Bluthochdruck, Zuckererkrankung, Cholesterinwerterhöhung und Rauchen ganz hervorgerufen werden kann."
Diagnoseverfahren der Schaufensterkrankheit
Nach einem ausführlichen Gespräch erfolgt in der Regel eine erste körperliche Untersuchung. Eine weiterführende, schmerzlose und ambulant durchzuführende Untersuchungsmethode ist unter anderem die Dopplerdruckmessung: An Armen und Beinen kann der Druck in den Arterien gemessen werden. Hierbei wird eine Dopplerstiftsonde auf die pulsierende Arterie gesetzt, das Pulsgeräusch wird registriert und akustisch wiedergegeben. Der arterielle Druck sollte in den Beinarterien etwas höher liegen als in den Armarterien; ist der Druck niedriger, liegt eine arterielle Durchblutungsstörung vor. Die Blutdruck-Messung an Bein und Arm zur Ermittlung des sogenannten Knöchel-Arm-Index (ABI) ist ein elementarer Bestandteil der Diagnostik. Auch bildgebende Verfahren wie die Computertomografie und die Magnetresonanztomografie werden angewandt.
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Behandlungsverfahren der Schaufensterkrankheit
Grundsätzlich gilt es, die bestehenden Risikofaktoren zu minimieren und das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Je nach Schweregrad der PAVK steht die Verbesserung von Belastbarkeit, Gehleistung und Lebensqualitätim Vordergrund.
Basistherapie im frühen Stadium
Wird die Schaufensterkrankheit im frühen Stadium diagnostiziert, hilft ein konsequentes Gehtraining: ExpertInnen empfehlen 5 Mal in der Woche jeweils 30 bis 60 Minuten Stunde zu gehen. Wichtig: Bis an die Schmerzgrenze herangehen, diese aber nicht überschreiten. Wer regelmäßig trainiert, kann bereits nach wenigen Wochen das Gehtraining vorsichtig steigern. Wichtig: Das Bewegungsprogramm muss unbedingt mit der behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt vor dem Training besprochen werden. Die Reduzierung des Übergewichtes, sowie die Behandlung von Bluthochdruck spielt ebenfalls eine große Rolle, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Auch die Pflege (und tägliche Kontrolle) der Beine und Füße ist von elementarer Bedeutung: Aufgrund der eingeschränkten Durchblutung können selbst kleine Verletzung schlecht heilen; die Folge können langwierige Infektionen sein, die im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen können.
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Medikamentöse Therapie
Thrombozytenfunktionshemmer und Gerinnungshemmer sollen eine Verschlechterung des Krankheitsbildes verhindern; diese durchblutungsfördernde Medikamente werden eingesetzt, um die Gehfähigkeit und die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern.
Operative Therapie
Abhängig von Ausdehnung und Sitz der Gefäßverengung kann auch ein Katheter eingesetzt werden. Dabei wird der Katheter durch die Engstelle geschoben, anschließend wird ein Ballon aufgepumpt, der die atherosklerotischen Polster zurückdrängt, das Gefäß erweitert und durch einen Stent zusätzlich stützt. Bei dieser Operation können sich Narben bilden, im schlimmsten Fall kann sich das Gefäß sogar wieder verschließen. Eine neue Technik soll das Risiko der Narbenbildung nun verringern: Dabei wird zur Aufdehnung der Engstelle ein Ballonkatheter verwendet, der mit Medikamenten beschichtet ist. Ein Stent ist dabei nicht mehr nötig. Studien belegen, dass die neue Ballontherapie dauerhaften Erfolg hat und kaum Nachbehandlungen nötig sind.
Weitere Informationen erhalten Sie auch bei der Deutsche Gesellschaft für Angiologie -
Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.
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